Rundbrief 5
Liebe Mitglieder, Gönnerinnen und Gönner, liebe Freunde der IG „Fair-wahrt?“
Sehr geehrte Damen und Herren
Selten waren die Wochen, ja Monate vor dem Jahresende so intensiv und vielschichtig fordernd wie dieses Jahr: deutlich häufigere Briefwechsel als üblich, vielseitiges Engagement und zwischendurch auch wieder gesundheitliche Einschränkungen.
Die laufende Beschwerde beim Menschenrechtsgericht in Strassburg:
Mittlerweile ist die vom EGMR eingeforderte Stellungnahme von der Eidgenossenschaft eingetroffen. Unser Vertreter bekam Frist bis 5. Januar 2015 für eine Replik, welche auf gutem Weg ist. Weil aber nach Verfahrenseröffnung der Schriftwechsel in einer Amtssprache des EGMR erfolgen muss, braucht es einen juristischen (Französisch-)Übersetzer von auswärts, was leider nochmals mit erheblichen Kosten verbunden ist. So sind wir derzeit besonders auf Ihre/Eure grossherzigen Spenden angewiesen!
Der inliegende Aufsatz „SICHERHEITSWAHN – Der Rechtsstaat auf der Kippe?“:
ging u.a an die Wochenzeitung (WOZ), wo er Anregungen für eigene Recherchen bietet. Alle unsere geschätzten LeserInnen sind hiermit herzlich eingeladen, den Aufsatz möglichst zu kopieren und weiter zu verbreiten!
Dann enthält dieses Rundschreiben auch wieder einen nachgeführten „Dokumenten-Katalog“:
Es ist, wie immer, nur eine enge Auswahl. Vereinzelt handelt es sich um recht kleine Artikel. Dass auch Solche wichtige Informationen enthalten können zeigt etwa die Agenturmeldung im deutschen „Spiegel“ vom 31. März über Hinweise von der Justiz an Gutachter, welches Resultat von ihnen erwartel wird (Lauf-Nr. 142!
Noch einige Hinweise auf bemerkenswerte Artikel. siehe jeweils Lauf-Nrn.:
177 (Dr. Bräggers Kritik am Massnahmevollzug),
176 (Dr. Gmür’s „Ethische Wegweiser für Prognosestellung“),
175 (Frau Ceesays neuer Verein für Koärsion im Massnahmevollzug „komas“)
173/156 (die WOZ und der TA zur SVP-Initiative gegen die Menschenrechte),
170 (bemerkenswerte Papstrede an die Strafrechtsgesellschaft AIDP),
161 (die offizielle neue Täter-‚Schubladisierung‘),
152 (Lotti Sigg über „oft schludderige“ Gutachten,
146 (über 2-Zimmer-Apt. für Sicherungsverwahrte in Niedersachsen D),
144 (zur Initiative für Gutachter- und Richter-Haftung bei Rückfällen).
Nicht zuletzt möchte ich mit diesem Rundschreiben vor Weihnachten all jene unter Ihnen/Euch daran erinnern, dass Viele in endloser geschlossener Massnahme aus eigener Kraft kaum etwas tun können, was ihre Hoffnung für eine Zukunft für sich auch nur ein bisschen wiederbeleben könnte. Das sind nicht selten Verwahrte mit unverschuldeten schulischen Mankos, psychischen, oder anderweitigen gesundheitlichen Einschränkungen, Legastheniker, teils auch mit Sprach- oder Kulturbarrieren, die leider oft gerade deswegen sehr einsam und ohne äussere Bezugspersonen sind. So bitte ich vor allern Aussenstehende mit etwas freier Kraft und Kapazitäten, sich einen Ruck zu geben und etwas für solche leidenden Mitmenschen tun zu wollen – sei dies, so Jemandem hin und wieder ein Briefchen oder Kärtchen zu schreiben, vielleicht mal ein Päckchen zu den erlaubten Zeiten und Konditionen zukommen zu lassen oder sie möglicherweise sogar gelegentlich mit einem Besuch zu beglücken. Bitte kontaktieren Sie uns für nähere Infos!
Auch unsere inhaftierten Mitglieder und andere Mitgefangene möchte ich dazu ermutigen, solche einsamen Kollegen wenn möglich (und erkennbar benötigt) wenigstens ein Quentchen Aufmerksamkeit und etwas Nächstenliebe spüren zu lassen. Das tut einem bekanntlich auch selber gut.
Abschliessend sende ich Allen herzerwärmende Festtage und alles Gute für 2015, jenen in Haft zudem soweit möglich die Freiheit oder zumindest viele gute Gründe für gestärkte Hoffnung darauf!
Beat Meier